Wir waren nun schon seit drei Wochen in Vietnam und bevor wir in unser nächstes Land fahren, wollten wir es uns ein paar Tage auf der Insel Phu Quoc gut gehen lassen. Nicht zuletzt, weil Ricardo´s Schwester zu Besuch kam.

Wenn wir vorher gewusst hätten, was uns erwartet, wären wir wohl nicht in diesem vermeintlichen Paradies gelandet.

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Als wir unsere Reise planten, stellte ich mir vor, wie paradiesische diese Insel sein muss.
Überall Palmen, weite Felder und Obstplantagen und dazu jede Menge Traumstrände. Denn nicht umsonst reisen jedes Jahr tausende von Touristen auf die größte Insel Vietnams.

Doch diese Vorstellungen wurden auf den ersten Kilometern buchstäblich im Staub erstickt.

Anreise nach Phu Quoc

Um Phu Quoc zu besuchen, musst du natürlich mit einer Fähre fahren. Da gibt es einige Anbieter in Rach Gia. Wir sind mit der „Superdong“ gefahren. Gekostet hat uns das Fährticket – one-way – etwa 8,50 Euro pro Person. Die Fahrräder auf der Fähre mitzunehmen, war mit 3,60 Euro für beide Räder eigentlich relativ günstig.

Über eine Planke wurden die Fahrräder entlang der schmalen Reling in den hinteren Teil der Fähre geschoben. Wir haben sie ehrlich gesagt schon schwimmen sehen.

Die Fähre und die Fahrt selber sind nicht wirklich spektakulär. Viele Leute mit noch mehr Gepäck, eine Flasche Wasser und ein schlechter vietnamesischer Film werden während der Überfahrt geboten. Im Oberdeck hast du ebenfalls die Möglichkeit während der Fahrt auf das Außendeck zu gehen.

Nach 3,5 Stunden kamen wir endlich auf der Insel an. Voller Vorfreude im Gepäck verließen wir die Fähre, nahmen unser Räder in Empfang und machten uns auf den Weg. Meine Vorfreude hielt ganze 2 Minuten an. Dann kamen wir auf eine der Hauptstrassen und ich bereute es so sehr, dass wir hier waren. Überall fuhren LKW´s. Es war super staubig und dreckig. Und alle 5 Meter wurde irgendetwas gebaut. Von Paradies fehlte hier jede Spur. Und auch das erwartete Inselfeeling kam gar nicht erst auf. Das liegt wohl daran, dass die Insel so groß ist, dass man denkt, man sei auf dem Festland.

Einfach ausgedrückt: Ich wollte sofort wieder zurück.

Während unsere Aufenthaltes auf der Insel sind wir viel mit dem Fahrrad rumgekommen. Denn angekommen sind wir im Osten der Insel. Wir fuhren die Hauptstrasse runter in den Süden, um an der Westküste wieder Richtung Norden und somit in die Hauptstadt Duong Dong zu kommen.

Es war – mal abgesehen von der Hitze und der Luftfeuchtigkeit – sehr angenehm auf der Insel mit dem Fahrrad zu fahren. Ein paar Kilometer, nachdem wir den Fährterminal verlassen hatten, löste sich der dichte Verkehr auf und die Strassen wurden deutlich besser. Solange wir auf der Hauptstrasse blieben. Es ging mal den einen oder anderen Hügel bergauf, aber das war alles nichts im Vergleich zu den Hügeln in Neuseeland.

Wir sahen zwar keine Ortsschilder, aber wir wussten sofort, dass wir in der Hauptstadt angekommen sind. Denn hier war für die Touristen extra alles auf Englisch.

Auf unserem Weg kamen wir zufälligerweise an einer deutschen Bäckerei vorbei. Es duftet nach frischem Brot und leckerem Kaffee. In der Auslade befand sich Kuchen und im Kühlschrank stand frische Milch und eine kleine Auswahl an Käse. Noch zwei Tage zuvor erwähnte ich, wie gerne ich mal wieder ein leckeres Müsli mit Milch und frischen Früchten essen wollen würde.

Und hier ging mein Traum in Erfüllung. Wir saßen uns an einen Tisch und genossen ein westliches, aber auch sehr teures Frühstück. Hardy´s German Bakery & Café war wohl mein erstes Highlight auf dieser Insel.

Strände auf Phu Quoc

Natürlich besuchten wir auch den einen oder anderen Strand. Allerdings fällt unser Urteil hierzu eher vernichtend aus. Es gibt genau zwei Strände, an denen wir uns einigermaßen wohlgefühlt haben bzw zu denen wir überhaupt Zugang hatten. Viele der Strände befinden sich nämlich in privatem Besitz oder befinden sich auf Militärgelände. Und die, die wir uns ansehen konnten, waren einfach nur zugemüllt und demzufolge hat es dort auch sehr gestunken.

Hier möchte man sich wirklich nicht aufhalten.

 

Einer der Strände, an denen wir uns wohl fühlten war der Sao Beach. Hier ist alles extra für den Touristen angelegt und dementsprechend auch relativ sauber. Und wahrscheinlich genau deswegen ist es hier auch etwas teurer. Selbst für die Liegen mit Sonnenschirm musst du hier bezahlen.

Allerdings ist es nur da sauber, wo sich die Touristen aufhalten. Schaust du hier ein wenig über den Tellerrand hinaus und verlässt die „Touristenzone“, erstickt der Strand wieder förmlich im Müll.

Der andere Strand, an dem es sich aushalten ließ, war der Ong Lang Public Beach. Natürlich findest du hier auch sehr viel Müll, aber wenn du dir ein kleines Stückchen vom Müll befreist, ist es ganz nett hier baden zu gehen. Und du hast gleichzeitig noch etwas Gutes für die Umwelt getan.

Der untouristische Teil von Phu Quoc

Als wir auf der Insel ankamen, verbrachten wir unsere ersten paar Tage im Süden der Insel, genauer gesagt in An Thoi. Zu unserer Überraschung mussten wir feststellen, dass hier kaum ein Wort auf Englisch geschrieben stand. Für uns ist es ein gutes Zeichen. Das bedeutet nämlich, dass es weitestgehend untouristisch ist.

Und so war es auch. Wir sahen kaum Touristen und fühlten uns in der Gegend eigentlich ganz wohl. Es gab kleine gemütliche Cafés, Strassenstände, an denen wir jeden Tag unser frisches Obst kaufen konnten, und Restaurants mit einheimischem Essen.

Unter anderem fanden wir das Gin Ky My Gia. Das war ein familiäres und gemütliches Restaurant, wo noch alles von Hand hergestellt wird. Selbst die Nudeln werden hier jeden Tag frisch von einem der Köche per Hand gerollt. So etwas wie eine Nudelmaschine gibt es nicht. Das hat mich wahnsinnig fasziniert und ich konnte kaum wegsehen.

Night Market auf Phu Quoc

Wie auch im Rest von Vietnam erweckt das wahre Leben des Landes erst ab etwa 17 Uhr. Kurz vor Sonnenuntergang werden Märkte aufgebaut und die Restaurants bereiten sich auf das Abendgeschäft vor.

Kein Wunder, denn tagsüber ist es mit 36 Grad einfach mal zu heiß. Da ist kaum ein Mensch auf der Strasse. Lieber liegen sie in ihren Hängematten und halten ein ausgedehntes Mittagsschläfchen. Also nicht wundern, wenn du am Nachmittag nicht unbedingt viel Auswahl an Essen hast.

Als wir in der Hauptstadt von Phu Quoc – Duong Dong – unterwegs waren, haben wir gerne unsere Zeit auf dem Night Market vertrieben.

Dadurch, dass der Ort sehr touristisch ist, gibt es hier wirklich alles. Klamotten, Souvenirs, Gewürze, Säfte und ein paar Kleinigkeiten zu essen. Darunter stehen hier eine Art Hot Dog und verschiedene Fleischspieße auf der Karte. Wenn du mehr als nur eine Kleinigkeit essen möchtest, dann findest du hier diverse Restaurants, bei denen du dir den Bauch vollschlagen kannst. Wir persönlich können den kleinen Burger-Truck empfehlen. Die machen richtig gute Burger, von denen man satt wird und das auch noch für einen annehmbaren Preis. 

Ansonsten gibt es hier sehr viele Leckereien in Form von Süßspeisen. So zum Beispiel gerolltes Eis und gebrannte Mandeln. Die waren mein absoluter Lieblingssnack auf dem Markt. Vor allem werden dir immer wieder beim Vorbeigehen welche zum probieren in die Hand gedrückt. Nimm sie und genieß es einfach.

Roller fahren auf Phu Quoc

Auch wenn wir die Insel komplett mit dem Fahrrad fahren wollten, haben wir uns mit unserem Besuch den Luxus gegönnt und uns für einen Tag einen Roller ausgeliehen. Das war über unsere Unterkunft Mayfair Valley* auch günstiger. 3,60 Euro haben wir für 24 Stunden Roller ausleihen bezahlt. Im Normalfall liegen die Preise für einen Roller bei 5,50 Euro pro Tag, was in der Regel 10 Stunden sind.

Mit unseren zwei motorisierten Fahrzeugen wollten wir den Norden der Insel ein wenig erkunden. Die Tage zuvor hatten wir traumhaftes Wetter. Und auch an dem besagten Morgen schien die Sonne. Also sattelten wir unsere Roller und machten uns sofort nach dem Frühstück auf den Weg. Auf dem einen Roller saßen Ricardo und ich und auf dem anderen seine Schwester mit seinem Neffen. Es hat richtig Spaß gemacht, mit den Dingern über die Strassen zu heizen. Bis es anfing zu regnen. Erst nur ein bisschen Nieselregen, dann ein richtig schöner Regentag.

Jawohl… das ist genau das, was man auf dem Roller braucht.

Unser eigentliches Ziel waren die nördlichen Strände. Aber wie viel Spaß macht ein Strandbesuch bei Regen schon?? Richtig… überhaupt keinen. Das Wasser war durch den Regen aufgewühlt und dreckig. Mal abgesehen von dem ganzen Müll, der eh schon dort rumlag.

Und so fuhren wir von einem Strand zum nächsten. Denn nass bis auf die Unterhose waren wir eh schon alle. Wir haben allerdings nicht bedacht, dass die Strassen nicht überall auf der Insel so gut sind, wie auf der Hauptstrasse. Und so endeten wir in einer kleinen Schlammschlacht.

Die Strasse war der Horror. Überall Schlaglöcher, die durch den Regen zu Matschlöchern wurden. Und man wusste nie, wie tief diese Löcher sind. Kann man durchfahren oder eher nicht? Der Boden war stellenweise so aufgeweicht, dass es eine reine Schlitterpartie wurde. Einmal ist Ricardo´s Schwester mit ihrem Roller so stecken geblieben, dass Noel – der Sohn – absteigen und anschieben musste.

Nach knapp 30 Kilometern auf diesen Strassen sahen wir aus wie Schweine. Die Schuhe von Matsch überzogen und die Spritzer der Pfützen reichten bis zu den Oberschenkeln. Und wie gesagt: Nass bis auf die Knochen. Aber das war ein Erlebnis, das wir wohl nicht so schnell vergessen werden. Den Nationalpark im Norden der Insel haben wir trotzdem nicht gesehen.

Wasserfälle auf Phu Quoc

Wasserfälle gibt es auf Phu Quoc einige. Wir haben uns bloß den einen angesehen. Er liegt in der Nähe des Flughafens und heißt Suoi Tranh Wasserfall. Um den Roller zu parken haben wir 2.000 VND bezahlt. Das sind nicht einmal 10 Cent. Der Eintritt in den Park kostet etwa 0,40 Euro pro Person.

Es ist ein schöner Park. Denn überall stehen Statuen von Tieren. Es erinnert ein wenig an einen Zoo, nur dass die Tiere nicht echt sind.

Der Weg zum Wasserfall ist traumhaft. Du läufst immer am Bach entlang, bis der Weg dich nach etwa 30 Minuten über Stock und Stein an den Wasserfall führt. Es ist kein gigantischer Wasserfall, aber du könntest dort sogar baden gehen, wenn du das wolltest. Er ist nur 4 Meter hoch, aber dennoch ein sehr beliebtes Ausflugsziel, auch bei Vietnamesen.

Wenn du leicht von Mücken angefressen wirst, zieh dir auf jeden Fall lange und helle Kleidung an oder schütze dich wenigstens mit ausreichend Mückenspray.

Unser Fazit

Als unsere Woche auf der Insel vorbei war, waren wir heilfroh, dass wir endlich weiter fahren konnten. Wir waren alles andere als begeistert von der Insel. Bei unserer Planung stand die Frage im Raum: Fahren wir nach Phu Quoc oder vielleicht lieber auf die etwas teurere Insel Con Dao, auch bekannt als die Gefängnisinsel? Wir haben uns fälschlicherweise für Phu Quoc entschieden und können dir nur raten:
Mach es nicht !!!
Investiere lieber etwas mehr Geld und fahr auf die Insel Con Dao. Sie ist noch nicht so touristisch und ursprünglicher. Klar, sie ist auch etwas teurer, aber wir sind uns sicher, dass du es auf keinen Fall bereuen wirst.

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